Malga2000 - eine abenteuerliche Fahrt

Meine Vorfahren stammen aus Masuren, also habe ich eine Fahrt ins ehemalige Ostpreußen unternommen, um mir das Land meiner Ahnen anzusehen und etwas über ihr Leben zu erfahren. Mein Begleiter war Bernhard Maxin, der viele Geschichten aus der Region zu erzählen weiß, da er bis zum Kriegsende in Friedrichshof lebte und sich seit Jahren mit der Regionalgeschichtsforschung Westmasurens beschäftigt.

Am Dienstag den 1.8.2000 machten wir uns nach einem Besuch im Allensteiner Archiv auf dem Weg, um uns noch ein paar Sehenswürdigkeiten im ehemaligen Ostpreußen anzusehen. Als wir bei Jedwabno/Gedwangen angekamen, bogen wir auf einen Waldweg ab, um nach Malga zu kommen. Früher wurde das Gebiet, das wir jetzt durchfuhren, von den Polen als Truppenübungsplatz genutzt. Wir fragten erstmal einen polnischen Bauern, ob der Weg überhaupt nach Malga führt. Auf polnisch sagte er uns, daß wir uns zweimal links halten sollten und dann nach rechts abbiegen müßten.

Der Weg den wir fuhren (Durchfahrt verboten!) war ein schlechterer Feldweg durch Wälder, die nach dem Krieg aufgeforstet worden waren. Wie uns erklärt wurde, hielt ich mich an den nächsten beiden Abzweigungen links und mußte dabei feststellen, daß der Weg beständig schlechter wurde. Das Gelände selbst war zum größten Teil bewaldet und der Weg war unbefestigt. Nur an zwei Stellen unterwegs fuhren wir über Schotterwege, die früher durch Ortschaften gingen. Von den Häusern sind aber nicht mal mehr die Grundmauern zu erkennen. An der nächsten Abzweigung hatte ich dann die falsche Richtung gewählt. Ein tiefes Schlag-/Schlammloch mußte ich überwinden, und ich war froh, daß mein Opel Vectra nur leicht aufsetzte. Ich hatte gehofft, daß ich in meiner Wahl richtig lag, doch der Hohlweg, dem ich folgte, mündete an eine Brücke, die aus verhälnismäßig dünnen Holzstämmen bestand. Eine Sichtung dieser Brücke, die schon seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten unbenutzt war, veranlaßte mich den Weg zurückzufahren und nochmal das tiefe und breite Schlagloch zu überwinden.

Unterwegs konnte wir öfter die alten deutschen Stellungen erkennen, die auch noch nach über 50 Jahren im Waldboden zu finden sind. Daß wir wieder auf dem richtigen Weg waren, zeigte sich kurze Zeit später, als das Waldgebiet sich auflockerte und ich in der Ferne den Kirchturm von Malga sehen konnte. Ich wollte ein Photo machen, doch mußte ich mich dabei beeilen, weil die feuchte Umgebung eine ideale Brutstätte für Bremsen war, und mich viele agressive Exemplare umschwirrten. Wir fuhren darauf sofort weiter zum Kirchturm, der das letzte erhaltene Überbleibsel von der alten Ortschaft Malga darstellt.

Leider ist das Dach beschädigt, so daß der Zerfall diese Überbleibsels wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit sein wird. Neben dem Kirchturm sind noch ein paar alte deutsche Gräber zu finden, die aber aufgrund der polnischen Nutzung des Gebietes zugewuchert und überwachsen sind.

Die Straße wurde nach kurzer Zeit wieder besser, da wir auf das befestigte Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes kamen. Schließlich fanden wir auch wieder eine offizielle Straße und fuhren zurück zu unserer Unterkunft.


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